Kurzbeschreibung der Grube "Segen Gottes"

Kurzfassung aus dem Buch Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald von Wolfgang Werner & Volker Dennert, 2004

Name: Der aus Offenburg stammende Hans Ruch­mann Tödinger betrieb die Grube in der Mitte des 16. Jahrhunderts unter der Bezeichnung „Barbara zu Unseren lieben Frauen beim Illenbad“. Seit der Wieder­aufnahme des mittel­alterlichen Berg­werks durch den Bergdirektor Michel im Zeitraum 1711–1714 heißt sie „Segen Gottes“. Zur Unterscheidung von anderen Bergwerken gleichen Namens wird sie in der modernen Fachliteratur auch als „Grube Segen Gottes bei Schnel­lingen“ bezeichnet. Der mittelalterliche Name des Bergwerks ist nicht überliefert.

Mittlerer Stollen der Grube
Original Türstockverbau

Grubengebäude: Die gesamte Grubenanlage besteht aus vier Abbau­sohlen, von denen die drei oberen im Besucherbergwerk zugänglich sind:

  • (1) Der 127 m lange Obere Stollen mit mehreren Überhauen und Gesenken
  • (2) der über Schächte erreichbare Rotgülden­gang-Stollen mit 85 m Länge
  • (3) der Mittlere Stollen, der aus dem 160 m langen Wasser­lösungsstollen und dem bislang 76 m weit geöffneten Abbau auf dem Erzgang besteht. Die Niveaus 1–3 sind durch Schächte oder Abbaue miteinander verbunden
  • (4) Am tiefsten liegt der Badstollen, der zur Wasserlösung oberhalb vom Silbersee angesetzt wurde. Er erreichte die Gangzone aber nicht

Die gesamte vertikale Aufschlusshöhe von den Überhauen im Oberen Stollen bis zur Sohle des Pumpen­gesenks im Niveau des Mittleren Stollens beträgt 57 m. Stollen, Strecken und Querschläge sind heute in einer Gesamtlänge von fast 500 m zugänglich. Zur Grube gehören außerdem acht Schächte; zwei davon wurden als Tagschächte angelegt.

Besonderheiten: In der Grube sind auf drei Sohlen Erkundungs- und Abbaustrecken bzw. -stollen, Stollen und Schächte zur Förderung und Wasserhaltung sowie verschiedenartige Abbaue befahrbar. Der Besucher gewinnt so einen hervor­ragenden Einblick in eine historische Bergwerks­anlage im Schwarz­wald, in der gangförmige Vererzungen abgebaut wurden. Zu den Besonderheiten gehört eine gut erhaltene Pumpe über einem Gesenk, die aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die Welle mit einem Stück des Pumpen­gestänges, die in einen Balkenrahmen in der Firste verankert ist, befindet sich noch in Originalposition, ebenso der Schachtrahmen und der Handhaspel. Die originalen Pumpenrohre wurden aus dem Gesenk geborgen. Bislang einmalig für den Schwarzwald ist der Fund eines hölzernen Saugrohres mit Siebplatte, die wohl das Ansaugen von Holzstücken verhindern sollte.

Bemerkenswert sind auch die großen Fluss- und Schwer­spatdrusen, die im Abbau auf dem hier rund 3 m mächtigen Gang im Niveau des Mittleren Stollens aufgeschlossen sind. An mehreren Stellen sind über 1 m lange Eisenocker-Stalaktiten und gedrungene Stalagmiten erhalten, wodurch sich alte Abbau­strecken teilweise zu „Tropfsteinhöhlen“ verwandelten.