Geschichte

Haslach im Kinzigtal - einige historische Eckdaten

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Mit dem Bau der römischen Militärstraße von Straßburg nach Rottweil entsteht im späteren Ortsetter eine Umspann- oder Militärstation. Römische Funde im Stadtgebiet belegen dies.

Zwischen 1100 und 1200

Gründung von Haslach als Bergbauort durch die Herzöge von Zähringen, die urkundliche Ersterwähnung als "Haselahe" datiert von 1240.

Grabstein eines römischen Ehepaars
Historisches Siegel der Stadt Haslach
Stadtsiegel aus dem Jahre 1342

1241

Haslach ist regionaler staufischer Reichssteuer- und Verwaltungsmittelpunkt. 1250 fallen Haslach und das Bergbaugebiet des mittleren Kinzigtals an den Grafen Heinrich I. von Fürstenberg. Bereits 1278 findet sich die Ersterwähnung Haslachs als "oppidum" und damit Stadt im rechtlichen Sinne.

1313

Hochblüte der Stadt Haslach als Mittelpunkt und Marktstadt eines bedeutenden Bergbaurevieres. Eine Urkunde spricht von Silber "Haselaher geweges"
(Besucherbergwerk „Segen Gottes").

1630 bis 1632

Mitten im Dreißigjährigen Krieg wird das Kapuzinerkloster durch Graf Friedrich Rudolf von Fürstenberg gebaut. Bis 1647 erlebt Haslach 15 Besetzungen von Truppen verschiedener Kriegsparteien, einen schweren Pestausbruch und die totale Ausplünderung im Jahre 1643.

Historische Luftaufnahme der Altstadt
Luftbild um 1960
Sahle-Metzgerei um 1900
Metzgerei Lang und Gasthaus Raben um 1904

1704

Am 31. August wird Haslach durch Truppen Ludwigs des XIV. in Schutt und Asche gelegt. Lediglich das "Steinerne Haus", die Friedhofskapelle, die Stadtkirche und das Kloster bleiben erhalten. Die Stadt wird als reine Fachwerkstadt auf den mittelalterlichen Grundrissen wiedererrichtet. Das zerstörte Rathaus wird erst 1732 wieder aufgebaut. 1806 wird Haslach badisch.

1837

Am 19. August wird Heinrich Hansjakob als Sohn eines Bäckermeisters in Haslach geboren. Der spätere Pfarrer, Politiker und Schriftsteller gilt als großer Chronist des Lebens im Schwarzwald des 19. Jahrhunderts, der auch streitbar zur Rolle Haslachs als Zentrum der Badischen Revolution im Kinzigtal (1848/49) Stellung bezieht.

1866

Die Schwarzwaldbahn erreicht Haslach. Bald entwickelt sich eine vielseitige Kleinindustrie mit ausgeprägter bürgerlicher Handwerkerstruktur, die bis zur Weltwirtschaftskrise in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts fortbestehen wird. 1899 wird das erste städtische Elektrizitätswerk errichtet. 1907 wird die katholische Stadtkirche stark erweitert und erhält ihr heutiges ortsbildprägendes Aussehen.

Marktszene in den Dreißiger Jahren
Traditioneller Jahrmarkt um 1933

1939

Eingemeindung Schnellingens nach Haslach.

1944/45

Einrichtung von drei Konzentrationslagern in Haslach. KZ-Gedenkstätte Vulkan

Die neuere Entwicklung

Haslach nimmt nach 1945 als badische Landstadt am Wiederaufbau und Wirtschaftswunder der Bundesrepublik teil und entwickelt sich zum Handels- und Dienstleistungszentrum im mittleren Kinzigtal. Die Stadt wird eine lebendige Wohn- und Tourismusgemeinde und Standort für mittelständisches Gewerbe, Handwerk und Industrie. 1953/54 wird die evangelische Kirche erbaut. 1960 wird am Rande der Stadt mit dem Bau eines großen Schulzentrums begonnen, das stetig erweitert wurde. 1969 wird die Städtepartnerschaft zwischen der französischen Stadt Lagny sur Marne und Haslach im Kinzigtal feierlich besiegelt. Die selbstständige Kommune Bollenbach gliedert sich 1971 nach Haslach ein. 1978 wird die Fachwerkaltstadt als Gesamtensemble unter Denkmalschutz gestellt, seit 2001 ist Haslach Teil der Deutschen Fachwerkstraße.

Eine ausführliche Darstellung findet sich in der 2009 erschienenen, vierbändigen Haslacher Stadtchronik.