Brauchtum

Haslach im Kinzigtal - ein kurzer Gang durch den Jahreslauf mit einigen Festen und Bräuchen...​

Sternsinger
Haslach besitzt einen der ältesten Dreikönigsbräuche in Baden-Württemberg. Vom 1. bis 6. Januar ziehen jeden Abend die "Heiligen Dreikönige" in Begleitung von "Sterndriller" und Sängern durch die Stadt und tragen vor jedem Haus "Haslacher Weihnachtslieder" vor, einer lokalen Sammlung von Weihnachts-, Hirten- und Dreikönigsliedern.

Der "Storchenvater", Brauchtumsgestalt mit Zylinder und Bratrock
Storchenvater Alois Krafczyk

Storchentag
Am 22. Februar ist seit Jahrhunderten in Haslach der "Storchentag". Als möglicher Ursprung dieses Heischebrauches gilt die Erfüllung eines Gelübdes der Haslacher anlässlich einer Ungezieferplage im 17. Jahrhundert. Der Storchentagszug beginnt um 12 Uhr mittags in der Mühlenkapelle, wo zunächst gebetet wird, dann stürmen die Kinder unter dem ständigen Ruf "Heraus, heraus!" gabenheischend hinter dem Storchenvater her von Haus zu Haus. In den Straßen warten die Haslacher schon auf den Storchentagszug und halten Orangen, Süßigkeiten und Brezeln für die Kinder bereit.

Haslacher Schellenhansel
Haslacher Schellehansele

Fasent (Fasnacht)
Haslach zählt zu den Hochburgen der alemannischen Fastnacht. Die Fastnachtszeit wird von der auf das Jahr 1860 zurückreichenden Narrenzunft organisiert. Zu den typischen Haslacher Fastnachtsfiguren gehört die Ranzengarde ("Fässlemänner" sagen viele Haslacher), die Haselnarros und Schellenhansel, Närrische Miliz und Narrenbolizei sowie die Einzelfiguren Riesenköpfiges Ehepaar, Gullerreiter, Storch und Elefant. Überlieferte Fastnachtsbräuche sind das "Schnurren" und das "Kleppern". Einer der Höhepunkte der Haslacher Fasent ist der traditionelle Umzug am Fastnachtssonntag mit zahlreichen Fußgruppen und der regen Beteiligung von Narrenzünften der Region.

Scheibenschläger vor Scheibenfeuer
Burschen warten auf das Scheibenschlagen

Scheibenschlagen
Am vierten Fastensonntag – "Lätare" – findet in Haslachs Stadtteil Schnellingen, am "Scheibenbühl" das "Scheibenschlagen" statt, ein alter alemannischer Frühlingsbrauch. Mit einbrechender Dunkelheit lodert ein mächtiges Feuer am Scheibenbühl und die ledigen jungen Männer üben sich im "Schlagen" der glühenden Holzscheiben. Zum Abschluss des gespenstischen Treibens rollt schließlich ein mächtiges, mit Stroh umwickeltes Feuerrad ins Tal. Und die Besonderheit kulinarischer Art sind natürlich die "Schiibekichlli", die ebenso zum Brauchablauf gehören und droben am Scheibenbühl angeboten werden.

Palmbrauchtum
Palmen zu Palmsonntag

Palmsonntag
Zum Palmsonntag werden große und kleine Palmen, auch Palmstangen zur Kirche gebracht. Diese sind mit Buchs, Tuja und Stechpalme sowie mit buntem Papier ausgeschmückt und erhalten vor dem Einzug in die Kirche ihren Segen. Damit erinnert die Kirche an den Einzug von Jesus in Jerusalem, in welche er auf einem Esel reitend ein gezogen war. Die Menschen begrüßten ihn dabei mit Palmzweigen. Nach dem Gottesdienst finden die selbstgemachten Palmen an Haus und Hof ihre Aufstellung.

Fahrzeugsegnung
Im Juli, dem Namensfest des Hl. Christophorus nächstgelegenen Sonntag, ist beim Alten Kapuzinerkloster Fahrzeugsegnung. Diese Feier war vor über sechzig Jahren eingeführt worden und erfreut sich großer Beliebtheit. Die Fahrzeughalter schmücken ihre Fahrzeuge mit Blumen und erwarten den kirchlichen Segen.

Kräuterweihe
Am 15. August, dem Fest "Mariä Himmelfahrt", wird in den Gottesdiensten der "Kräuterbuschel" gesegnet, ein Gebilde aus vielen Kräutern, Gartenzwiebeln und Getreideähren. Der "Kräuterbuschel" wird danach im Hause als Schutz gegen Krankheit und Gefahr aufbewahrt.

Nikolausgruppe im Rathaus
Nikolausgruppe im Ratssaal

Biggeresel - Umgang
Zwischen dem 3. und 6. Dezember zieht allabendlich die "Nikolausgruppe mit dem Biggeresel" durch die Stadt und besucht zahlreiche Familien. St. Nikolaus und der Engel, Pelzmärtel und Ruprecht sowie der mächtige Biggeresel gehören zu dieser vorweihnachtlichen Gruppe.

Hirtensingen
Meist am Tag vor Sylvester ist in einem idyllischen Altstadtwinkel "Hirtensingen". Dabei werden vor der Kulisse eines aufgebauten Stalles Hirtenweisen und Gedichte vorgetragen. Zu Glühwein wird die "Duweschneck", ein weihnachtliches Haslacher Gebildbrot, gereicht.